GMP-Prozessentwicklung von neuartigen Gentransfermethoden für die Zell- und Gentherapie


Autoimmunerkrankungen umfassen ein breites Spektrum von über 80 Krankheiten, die durch komplexe Pathologien gekennzeichnet sind. Diese Erkrankungen entstehen, wenn körpereigene Immunzellen, insbesondere autoreaktive B- und T-Zellen, durch verschiedene (Effektor-)Mechanismen irreguläre Angriffe auf körpereigenes Gewebe auslösen. Unter den häufigsten Autoimmunerkrankungen sind Rheumatoide Arthritis mit ca. 40 Fällen pro 100.000 Menschen pro Jahr und Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) mit 5-10 neuen Fällen pro 100.000 Menschen pro Jahr.
Aufgrund des oft recht begrenzten Verständnisses und/oder der Komplexität der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen konzentrieren sich die derzeitigen Standardansätze zur Behandlung von Krankheiten wie Systemischem Lupus erythematodes, Multipler Sklerose, Typ-1-Diabetes mellitus, Psoriasis-Arthritis und Rheumatoider Arthritis in der Regel auf die Bewältigung der Krankheiten und nicht auf eine Heilung.
Das Hauptkonzept zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen besteht nach wie vor darin, autoreaktive Immunzellen daran zu hindern, Wirtsgewebe anzugreifen, und zwar durch breite Immunsuppressiva, vorwiegend Glukokortikoide und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente. Zusätzlich können schädliche Immunzellen spezifischer durch therapeutische Antikörper blockiert werden. Eine andere, drastischere Option ist das „Zurücksetzen“ des Immunsystems des Patienten und die Transplantation eines „neuen“ fremden Immunsystems durch eine hämatopoetische Zelltransplantation.
Entwicklung neuer Gentransfermethoden für die Zell- und Gentherapieherstellung
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Entwicklung GMP-konformer Methoden für neuartige Gentransfermethoden für die Zell- und Gentherapieherstellung. Die Prozessentwicklung und Optimierung werden für die Herstellung Adeno-assoziierter Vektoren (AAV) als Genfähre als für mRNA-Lipidnanopartikel (mRNA-LNP)-basierte Zelltherapien durchgeführt.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Firma Cytiva durchgeführt. Der Vorteil dieser Zusammenarbeit ist die Möglichkeit, die vorhandenen technischen Ressourcen und das Prozess-Know-how an den Standorten von Cytiva zu nutzen und mit dem vorhandenen wissenschaftlichen und verfahrenstechnischen Know-how des Fraunhofer IZI zu kombinieren.
Führendes Forschungsinstitut in den Bereichen Zelltherapie und Immunologie
Das Fraunhofer IZI in Leipzig ist ein führendes Forschungsinstitut in den Bereichen Zelltherapie und Immunologie. Die GMP-Herstellung von innovativen Zelltherapien, wie CAR-T Zellen für die klinische Anwendung, ist seit vielen Jahren am Fraunhofer IZI etabliert. Ergänzend wurde eine eigene Abteilung für Zell- und Gentherapie-Entwicklung mit 50 MitarbeiterInnen etabliert, um die Wertschöpfungskette von Forschung bis zur klinischen Anwendung neuartiger Therapien zu schließen.