Vom BMBF geförderte instituts- und institutionsübergreifende inter- und transdisziplinäre Ausbildung entlang der 4D

Vom 7. bis 10. Juni 2022 fand in Berlin die Summer School im Rahmen der Fraunhofer CIMD Nachwuchsförderung statt.

© Fraunhofer CIMD | Dagmar Morath
Agenda der Fraunhofer CIMD Summer School
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Teilnehmende der Fraunhofer CIMD Summer School lauschten dem Vortrag "CardioTEXTIL - Entwicklung eines Wearables für den klinischen Einsatz" von Christian Hofmann, Gruppenleiter Medizinische Sensorsysteme am Fraunhofer IIS.
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Die Teilnehmenden präsentierten und diskutierten ihre eigenen Forschungsprojekte während der Poster-Session.

Die viertägige Summer School orientierte sich an den vier großen Themenfeldern der Fraunhofer-Gesundheitsforschung – Devices, Drugs, Data und Diagnostics, den »4D«. Das Teilnehmendenfeld setzte sich aus Doktoranden und jungen Postdocs aus Forschungsinstitutionen (Fraunhofer, Helmholtz), Universitätskliniken (Charité, Leipzig, MHH, UMG), Universitäten (Rostock, Tübingen, Potsdam, Leipzig, Leibniz, FU Berlin, BTU, JGU), einer Bundesoberbehörde (PEI) und der Industrie (Novartis) zusammen. Innerhalb der vier Tage haben die Teilnehmenden zahlreiche exzellente Vorträge von internen und externen Experten gehört, eigene Projekte gepitched sowie in interdisziplinären Gruppen existierende Probleme diskutiert und Ideen erarbeitet.

 

Tag 1 der Summer School widmete sich dem ersten »D« - Devices.

Mit einer Begrüßung der Teilnehmenden eröffnete die Geschäftsstelle des Fraunhofer CIMD die Summer School und stellte das Forschungscluster und die Ziele der Nachwuchsförderung sowie die einzelnen Programmpunkte näher vor. Es folgte eine Kennenlernrunde wofür die Teilnehmenden sich zunächst entsprechend ihres Namens, Arbeitsplatzes und Fachgebiets im Raum platzierten und anschließend in kleineren Gruppen verschiedene Kennenlernfragen diskutierten.

Anschließend folgte der erste Vortrag von Dr. Simone Brandstädter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am psychologischen Institut der Universität Heidelberg, zu erfolgreicher interdisziplinärer Zusammenarbeit. In Ihrem Vortrag ging Sie insbesondere auf typische Herausforderungen interdisziplinärer Zusammenarbeit mit ihren Ursachen näher ein und stellte Bedingungen für erfolgreiche Interdisziplinarität sowie hilfreiche Strategien und Tipps für erfolgreiches Teamwork vor.

Nach einer kurzen Mittagspause folgte ein Vortrag von Christian Hofmann, Gruppenleiter Medizinische Sensorsysteme am Fraunhofer IIS, zur Entwicklung eines Wearables am Beispiel von »CardioTEXTIL«, einem Shirt mit textilintegrierter Sensorik, welches ein kontinuierliches Monitoring von Arrhythmien in medizinischer Qualität bietet.

Im Anschluss ging es in den Innenhof, wo die Teilnehmenden sich im Rahmen einer Poster Session ihre eigenen Projekte gegenseitig vorstellten.

Danach ging es zum letzten Beitrag des Tages von Manuel Grahammer, Geschäftsführer bei ABATON GmbH, zur Entwicklung einer digitalen Gesundheitsapp am Beispiel von Abaton RA, einer digitalen Anwendung für die Rheumatologie.

Zum besseren Kennenlernen untereinander und vernetzen wurde der erste Tag der Summer School durch einen gemeinsamen Barbecue-Abend abgerundet.

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Während der interdisziplinären Gruppenarbeit wurde in Gruppen diskutiert wie gut die interdisziplinäre Zusammenarbeit bereits funktioniert und was und wie sie noch verbessert werden sollte.
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Teilnehmende der Fraunhofer CIMD Summer School 2022.

Tag 2 der Summer School widmete sich dem zweiten »D« - Drugs.

Dieser Tag begann mit einem kurzen Beitrag von drei renommierten Ärzten -Prof. Dr. Zuberbier, Leiter der Allergiefolgenforschung der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité, PD Dr. Irina Blumenstein, Leiterin der CED Hochschulambulanz und der CED Studienambulanz an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Prof. Dr. Reinhard Voll, ärztlicher Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie am Universitätsklinikum Freiburg- zum Medical Need in ihrem jeweiligen Fachgebiet. In der anschließenden Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit ihre Fragen und Ideen mit den drei referierenden Ärzten zu diskutieren.

Im Innenhof folgte daraufhin der zweite Teil der Poster Session.

Nach dem Mittagessen führte Prof. Dr. Marcus Maurer, Forschungsdirektor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité, die Teilnehmenden näher in den Bereich der Klinischen Forschung ein mit einem Fokus auf mastzellbedingten Krankheiten und berichtete von der Überführung von neuen Forschungserkenntnissen aus dem Labor in die Anwendung in der Klinik.

Daraufhin folgte der Themenblock »Industrial Need«, wobei zunächst drei Industrievertreter - Dr. Claudia Jentzsch, Global Medical Affairs Director bei Novartis Pharma AG, Dr. Holger Bartz, Medizinischer Direktor bei Janssen Österreich und Sabine Bongardt, Leiterin der Abteilung Entwicklung Immuno-Dermatologie bei UCB BIOSCIENCES GmbH - die Anforderungen und Bedingungen des Marktes in Kurzvorträgen erläuterten. Daraufhin hatten die Teilnehmenden im Rahmen einer Podiumsdiskussion wieder die Gelegenheit Ihre Fragen und Ideen mit den Referenten zu diskutieren.

Zum Abschluss des Tages ging es danach zu Fuß zum Campus der Charité Mitte für eine geführte historische Geländeführung.

 

Tag 3 der Summer School widmete sich dem dritten »D« - Data.

Prof. Dr. Ulrich Dirnagl, Leiter der Abteilung für Experimentelle Neurologie an der Charité und Direktor des QUEST Center for Transforming Biomedical Research am Berlin Institute of Health, eröffnete diesen Tag mit einem Vortrag zum Thema Datenintegrität und Biostatistik in der translationalen Forschung. Es folgte ein Exkurs zu Alternativen für Tierversuche von Dr. Holger Cynis, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Biotechnologie am Fraunhofer IZI, und Dr. Katherina Sewald, Abteilungsleiterin Präklinische Pharmakologie und In-vitro-Toxikologie am Fraunhofer ITEM. Herr Dr. Cynis beleuchtete hierzu in seinem Vortrag Tierversuche in der Präklinik näher, wohingegen Frau Dr. Sewald auf Ersatzmethoden einging.

Im Anschluss konnten die Teilnehmenden in interdisziplinären Gruppen verschiedene Fragestellungen bearbeiten. Zum einen wurde die interdisziplinäre Zusammenarbeit, deren Herausforderungen, Potentiale, Verbesserungsideen und Wünsche bearbeitet und zum anderen wurden konkrete Projektherausforderungen, -probleme und -ideen diskutiert bzw. erarbeitet.

Nach der Mittagspause ging es mit einem Vortrag von Prof. Dr. Oliver Amft, Chair of Digital Health an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), zum Thema »Humane digitale Zwillinge und Wearables« weiter. Daraufhin folgte ein Vortrag von Dr. Markus Wenzel, Key Scientist für Cognitive Computing und Computational Breast Care am Fraunhofer MEVIS, in welchem er den Teilnehmenden eine Einführung in das Themengebiet des Deep Learning in der medizinischen Bildgebung gab.

Ergänzt wurde dieser Vortrag durch den letzten Beitrag des Tages von Prof. Dr. Christoph Lippert, Lehrstuhl für Digital Health und Machine Learning am Hasso-Plattner-Institut, zum Thema »Quantitative Genetik der vererbbaren Merkmale auf Populationsebene«.

Abgerundet wurde dieser Tag mit einer Stadtrundfahrt per Boot durch Berlin.

 

Tag 4 der Summer School widmete sich dem vierten »D« - Diagnostics.

Zu Beginn des vierten und letzten Tags der Summer School hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit die interdisziplinäre Gruppenarbeit fortzusetzen und ihre Ergebnispräsentationen vorzubereiten.

Im Anschluss stellte Prof. Dr. Peter Loskill, Professor an der Universität Tübingen, Leiter der Organ-on-Chip-Gruppe am NMI Reutlingen und Leiter des 3R-Center Tübingen, den Teilnehmenden Organ-on-Chip- und Organoid-Technologien vor. Nach der Mittagspause hielt Prof. Dr. Thomas Illig, stellvertretender Direktor des Instituts für Humangenetik und Leiter der Biobank an der Medizinische Hochschule Hannover, den letzten Vortrag der Summer School zum Thema »Next Generation Biobanking«.

Danach präsentierten die vier interdisziplinären Gruppen die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit, wobei sie Herausforderungen und Probleme bei der interdisziplinären Zusammenarbeit vorstellten und eigene Wünsche und Lösungsvorschläge zur Verbesserung sowie eigene Projekterfahrungen und neue Projektideen vorstellten. In Bezug auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit wurden die Kommunikation, die Erwartungen, die Wertschätzung der anderen Disziplinen und der regelmäßige interdisziplinäre Austausch als verbesserungsbedürftige Bereiche herausgearbeitet. Neue Projektideen wurden beispielsweise dadurch entwickelt, dass vorhandene Techniken/Methoden aus dem Projekt eines Teilnehmers auf die Disziplinen anderer Teilnehmenden übertragen und dabei theoretisch adaptiert wurden.

Die Summer School war insgesamt eine gelungene Fortführung der Fraunhofer CIMD Nachwuchsförderung für die Vernetzung und Zusammenarbeit der Nachwuchswissenschaftler aus unterschiedlichsten Institutionen über ihre aktuellen Projekte und Themenbereiche hinaus. Das Forschungscluster bedankt sich herzlich beim BMBF für die Förderung dieser Summer School, bei allen Referentinnen und Referenten für die spannenden Impulse sowie den Teilnehmenden für ihre vielfältigen Projekteinblicke und aktive Beteiligung.