Vierter Tag der Immunforschung 2022
Am 27. September 2022 fand der vierte Tag der Immunforschung des Fraunhofer Cluster of Excellence Immune-Mediated Diseases CIMD in Frankfurt am Main statt. Nach zwei Jahren der virtuellen Durchführung, konnten die Veranstaltung dieses Jahr wieder persönlich durchgeführt werden. Das Teilnehmendenfeld setzte sich aus Mitarbeitenden aus 19 Fraunhofer-Instituten zusammen sowie aus Teilnehmenden aus 11 verschiedenen Universitäten und Unikliniken, einer Bundesoberbehörde (BfArM), und Vertretern aus 15 Firmen.
Die Veranstaltung eröffnete Prof. Gerd Geisslinger, Leiter des Fraunhofer ITMP und Sprecher des Fraunhofer CIMD, mit einer Übersicht über den aktuellen Stand und der weiteren Ziele, Aufgaben und Arbeiten des Clusters. Prof. Frank Behrens, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ITMP und Wissenschaftskoordinator des Fraunhofer CIMD, übernahm die Funktion des Moderators und führte die Zuhörer durch die Veranstaltung. Der erste Teil der Veranstaltung widmete sich den Themen Klinische Forschung und Datensouveränität. Dr. Thorsten Ruppert, Senior Manager Forschung, Entwicklung, Innovation im Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) erzählte in seinem Vortrag über die Stärken und Schwächen der klinischen Forschung in Deutschland und welche Schritte notwendig sind um die klinische Forschung in Deutschland zu stärken. Prof. Frank Ückert, Institutsleiter des Instituts für angewandte Medizininformatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, gab einen Einblick darüber, wie medizinische Daten genutzt und geteilt werden können und welche Hürden dafür genommen werden müssen.
Vor und nach der Mittagspause wurden einige der Arbeiten des Fraunhofer CIMD vorgestellt. Hier ging es vor allem um die etablierten Arzneimittel-Plattformen »RNA-Therapeutika« (vorgestellt von Plattformleiter Prof. Thomas Thum), »Zell- und Gentherapeutika« (vorgestellt von Plattformleiterin Prof. Ulrike Köhl), »Aptamere und tolerogene Proteinkomplexe« (vorgestellt von Plattformleiter Prof. Harald Burkhardt) und »Proximity-inducing Drugs« (vorgestellt von Dr. Schara Safarian). Zudem wurde die Plattform »Alternativmethoden für Tierversuche« von PD Dr. Katherina Sewald vorgestellt. Außerdem stellte Dr. Eduard Resch die Ergebnisse eines Fraunhofer CIMD Projekts vor, in dem es um die Charakterisierung von COVID-Patienten mittels Multi-Omics Analysen geht.
In der Mittagspause konnten sich die Teilnehmenden an einem ausgiebigen Buffet stärken und hatten Zeit sich die 40 ausgestellten Poster anzuschauen und vorstellen zu lassen. Auch in der Kaffeepause am Nachmittag gab es nochmal reichlich Zeit, sich an den Postern auszutauschen.
Vor und nach der Kaffeepause am Nachmittag widmeten sich die Vorträge dem Thema »Digitale Medizin«. Dr. Barbara Höfgen, Fachgebietsleiterin Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)-Fast-Track am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ging im Detail auf das Thema Digitale Gesundheitsanwendungen ein. Sie berichtete wie diese entwickelt werden, welche Regularien zu beachten sind, inwieweit künstliche Intelligenz Anwendung findet und was das für Auswirkungen hat und wie die Datenschutzverordnung eingehalten wird. Dr. Tine Lewi, Senior Director, Global Data, Platforms & Partnerships bei Janssen Pharmaceuticals, LLC, präsentierte Möglichkeiten für wissenschaftliche Kollaborationen über Datennetzwerke. Prof. Horst Hahn, Institutsleiter vom Fraunhofer MEVIS, stellte im Gegenzug deutsche Initiativen für die digitale Medizin vor. Prof. Hahn stellte u.a. Initiativen wie Medizin Informatik Initiative, nfdi4health, Forschungsdatenzentrum (FDZ) Gesundheit, NAKO Gesundheitsstudie, RACOON und weitere Netzwerke und Projekte vor.
Der letzte Teil der Veranstaltung widmete sich den Perspektiven in der Immunologie. Dr. Thomas Hanke, Leiter Akademische Partnerschaften bei Evotec International GmbH, gab einen Einblick in neue Arzneimittelklassen und generelle Perspektiven im Bereich der immun-mediierten Erkrankungen. Prof. Axel Dignaß, Chefarzt Medizinische Klinik I am Universitätsklinikum Frankfurt, präsentierte aus der medizinischen Perspektive den aktuellen Stand und die Zukunftsaussichten vor allem im Bereich der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Prof. Kay Tetzlaff, Leiter Medizin im Bereich Entzündung bei Boehringer Ingelheim, schloss die Session mit einem Vortrag über Herausforderungen in der Arzneimitteentwicklung im Bereich der immune-mediierten Erkrankungen.
Der vierte Tag der Immunforschung war eine gelungene Fortführung von Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten entlang der 4D innerhalb der gesamten Fraunhofer-Gesellschaft und darüber hinaus. Nach den vielen virtuellen Veranstaltungen der letzten Jahre war es für alle sehr erfreulich sich mal wieder persönlich zu sehen und austauschen zu können. Wir freuen uns auf den nächsten Tag der Immunforschung und hoffen, viele der Teilnehmenden wieder begrüßen zu dürfen.